Unternehmensnachfolge Tönnies - Streit der Gesellschafter um das Familienerbe geht weiter
Beweisaufnahme beim Landgericht Bielefeld am 10. Januar 2013
Die Vormachtstellung von Clemens Tönnies in der Tönnies-Gruppe, Deutschlands größtem Schlachterunternehmen ist weiter in Gefahr.
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Seine Neffe Robert Tönnies macht dem Aufsichtsratspräsidenten des FC Schalke 04 das in Anspruch genommene Doppelte Stimmrecht streitig. Dieses benötigt Clemens Tönnies, um sich in der Gesellschafterversammlung der Tönnies Holding durchzusetzen. Er und Robert Tönnies stehen sich dort mit je 50 Prozent gegenüber. Gestritten wird vor Gericht, ob ein vor Jahren für eine heutige Tochtergesellschaft im Konzern notariell vereinbartes Mehrfachstimmrecht für Clemens Tönnies sich auf die entscheidende Holding erstreckt und ob die Vereinbarung gegebenenfalls sogar nur zum Schein vorübergehend geschlossen wurde. Um Licht in die Umstände der damaligen Vertragsgestaltung und -unterzeichnung zu bringen, will das Landgericht Bielefeld wichtige Zeugen aus der Familie und dem Beraterumfeld vernehmen.
Gleichzeitig versucht Robert Tönnies auch eine Schenkung aus dem Jahr 2008/2009 rückgängig machen. Damals übertrugen er und sein Bruder Clemens jeweils 5 Prozent ihrer Anteile am Unternehmen auf ihren Onkel Clemens. Robert will nun vom gesetzlichen Rückforderungsrecht wegen grobem Undank Gebrauch machen, weil sich Clemens Tönnies privat an Konkurrenten des Familienbetriebs beteiligt habe.
Die Firmenanteile der Söhne des verstorbenen Firmengründers Bernd Tönnies standen bis zu deren 30sten Geburtstag unter Testamentsvollstreckung. Robert Tönnies geht nun auch gegen den Vollstrecker Josef Schnusenberg vor, der sowohl Steuerberater des Unternehmens als auch Vertrauter von Clemens Tönnies ist. Der Vorwurf: Schnusenberg habe die Interessen der Erben nicht geschützt und stattdessen Clemens Tönnies freie Hand gelassen.
Gegenwind könnte Robert Tönnies möglicherweise wegen einer anderen Sache bekommen. 2013 tauchte in den Medien ein Gutachten auf, in dem Plagiatsvorwürfe im Zusammenhang mit der BWL-Diplomarbeit von Robert Tönnies aufkamen. Angeblich soll ein kaufmännischer Abschluss testamentarische Voraussetzung für die Zuwendung der Unternehmensanteile an die Söhne von Bernd Tönnies gewesen sein.
Hintergrund
Bei der streitigen Unternehmensnachfolge in der Familie Tönnies steht viel auf dem Spiel. Der international agierende Konzern soll 5 Milliarden Euro Umsatz erzielen. Clemens Tönnies nimmt den unternehmerischen Erfolg nach dem Tod seines Bruders Bernd für sich in Anspruch und kämpft darum, weiter der starke Mann im Familienunternehmen zu bleiben. Unterstützt wird er dabei von den Rechtsanwälten der Kanzlei Hengeler Mueller. Robert Tönnies vertraut auf Rechtsanwalt Mark Binz von Binz & Partner. Beide Kanzleien verfügen über ausgewiesene Spezialisten im Gesellschaftsrecht, Erbrecht und Steuerrecht und können daher auch komplexe Unternehmensnachfolgen kompetent betreuen.
Auch die Rechtsanwälte und Fachanwälte von ROSE & PARTNER in Hamburg und Berlin betreuen regelmäßig Unternehmensnachfolgen. Wir werden den Konflikt in der Familie Tönnies daher weiter verfolgen und auch in Zukunft über die Entwicklungen berichten.