Umgangsrecht für Hunde?

Wechselmodell für Haustiere bei Trennung und Scheidung

Wenn der Partner geht, soll wenigstens der Hund bleiben. Umgang in Form eines Wechselmodells kann gegebenenfalls vor Gericht erstritten werden.

Veröffentlicht am: 31.05.2023
Qualifikation: Rechtsanwalt und Mediator in Hamburg
Lesedauer:

Das Ende der Beziehung ist oft der Anfang zahlreicher Konflikte. Dabei geht es oft und Immobilien oder Kinder, manchmal aber auch um Familienmitglieder mit vier Beinen. Dass es auch für Hunde ein Umgangsrecht gibt, hat nun das Landgericht Frankental entschieden (LG Frankental, Urteil vom 12. Mai 2023, Az. 2 S 149/22).

Der Fall betraf ein gleichgeschlechtliches Paar, das gemeinsam einen Labrador gehalten hatte. Als die beiden Herrchen sich trennten und der Hund weiter bei einem der beiden Männer blieb, verlangte der andere einen regelmäßigen zweiwöchentlichen Umgang mit dem Hund. Dieser Wunsch wurde ihm mit einer biologischen Begründung verweigert. Als Rudeltier sei es für einen Hund besser, ausschließlich bei seiner Hauptbezugsperson zu sein.

Gemeinsames Eigentum auch nach der Trennung

Die Richter am sodann angerufenen Landgericht, zogen es vor, den Streit auf der Basis des Sachenrechts zu lösen. Immerhin sei der Hund gemeinschaftliches Eigentum beider Männer und die Teilhabe an diesem Eigentum sei auch nach der Trennung der Eigentümer möglich. Dafür bedürfe es halt einer Benutzungsregelung nach billigem Ermessen.

Ein „Wechselmodell“, bei dem sich jeder der beiden Eigentümer im zweiwöchigen Wechsel um den Hund kümmert, sei diesbezüglich in Ordnung und gefährde wohl auch nicht das Tierwohl.

Tierwohl und Kindeswohl

Ob sich das Wechselmodell bei Hunden, Katzen und sonstigen Haustieren schneller und nachhaltiger durchsetzt als bei Kindern, bleibt abzuwarten. Dabei dürfte das Tierwohl wohl bis auf Weiteres nicht die Bedeutung des Kindeswohls erlangen.

Im Übrigen dürften neben der rechtlichen Dimension bei Haustieren die praktischen Erwägungen hinsichtlich des Umgangs noch eine größere Rolle spielen als bei Kindern.