Apple Nachlasskontakt

Funktion zum digitalen Nachlass

Apple bietet seinen Usern die Möglichkeit, einen digitalen Nachlasskontakt zu hinterlegen. Die Funktion erleichtert es Erben, den digitalen Nachlass nach dem Tod eines Angehörigen abzuwickeln.

Veröffentlicht am: 11.07.2023
Qualifikation: Rechtsanwältin für Erbrecht in Hamburg
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Schon seit Ende 2021 bietet Apple den Nutzern seiner Geräte die Möglichkeit an, einen sogenannten Nachlasskontakt zu hinterlegen. Was es mit dieser Funktion auf sich hat, wer diese nutzen sollte und wie sie richtig verwendet wird, erklären wir Ihnen in diesem Beitrag.

Digitaler Nachlass bereitet bei plötzlichem Tod oft Schwierigkeiten

Wenn ein Angehöriger stirbt, dann haben die Erben ein Recht darauf, dass Ihnen sämtliche Daten und Passwörter für Online-Dienste und Co. zur Verfügung gestellt werden. Sie erben den sogenannten digitalen Nachlass. Dies steht seit der wegweisenden Entscheidung des Bundesgerichtshofs aus dem Jahr 2018 zum Schicksal des digitalen Nachlasses fest. Tatsächlich bereitet das Thema Erben häufig trotz der eindeutigen Rechtslage erhebliche Probleme. Auch wenn Erben ein Recht darauf haben, sämtliche Daten und Passwörter von Onlinedienstanbietern zu bekommen, beginnt für Erben gerade bei plötzlichen Todesfällen häufig eine mühselige Suche nach sämtlichen Konten und Passwörtern. Wenige wissen, dass Apple seinen Usern bereits seit Ende 2021 die Möglichkeit anbietet, einen Nachlasskontakt zu hinterlegen. Dieser soll einer zuvor ausgewählten Person die Möglichkeit geben, Zugriff auf die iCloud und damit auf alle hiermit verbundenen Dienste zu bekommen.

Wo die Funktion zu finden ist

Die Funktion ist auf dem iPhone unter „Passwort und Sicherheit“ bei den Einstellungen zur Apple ID zu finden. Mit einem Klick kann eine Person aus den eigenen Kontakten ausgewählt werden. Ist dies geschehen, wird die ausgewählte Person nicht etwa automatisch hierüber informiert – dies könnte vielleicht einen Schrecken bei Angehörigen hervorrufen. Stattdessen wird ein Zugriffsschlüssel für die ausgewählte Person generiert, welcher aus einem individuellen Zahlencode nebst QR-Code besteht. Dieser Zugriffscode kann anschließend abgespeichert oder ausgedruckt werden. Bei passender Gelegenheit sollte dieser Zugriffsschlüssel dann der ausgewählten Person zur Verwahrung übergeben oder auch digital übersendet werden.

Was passiert genau nach dem Tod?

Für den Fall des plötzlichen Todes muss der ausgewählte Nachlasskontakt den Zugriffsschlüssel zusammen mit der Sterbeurkunde an Apple übersenden. Der Nachlasskontakt soll dann von Apple eine eigene Apple ID erhalten, welche den Zugriff auf die relevanten Daten ermöglicht, welche für die Abwicklung des digitalen Nachlasses erforderlich sind.

Wer von der Funktion Gebrauch machen sollte und was sonst zu beachten ist

Da es immer und überall zu plötzlichen Todesfällen kommen kann, ist ein Kümmern um den digitalen Nachlass für jeden sinnvoll, der digitale Dienste benutzt. Bei der Auswahl eines passenden Nachlasskontaktes sollte allerdings beachtet werden, dass der Nachlasskontakt im besten Falle auch Erbe sein sollte, damit es später zwischen dem ausgewählten Nachlasskontakt und den Erben nicht zum Streit über die Abwicklung des digitalen Nachlasses kommt. Sofern der ausgewählte Nachlasskontakt nicht bereits gesetzlicher Erbe ist, empfiehlt es sich dringend, ein Testament zu schreiben.