Freibetrag für die Grunderwerbsteuer gefordert

FDP will Immobilienkäufer entlasten

Veröffentlicht am: 23.04.2018
Von: ROSE & PARTNER Rechtsanwälte Steuerberater
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FDP will Immobilienkäufer entlasten

Ein Beitrag von Desiree Szitnick

Die wirtschaftliche Lage in Deutschland ist so stabil wie lange nicht, die Zinsen niedrig und die Arbeitslosigkeit gering. Dennoch erwerben immer weniger ein Eigenheim. Dieser Entwicklung stellt sich nun die FDP und fordert einen Freibetrag auf die Grunderwerbsteuer, um die Bautätigkeit in Deutschland anzukurbeln und mehr Menschen in ihre eigenen vier Wände zu bringen.

Entlastungsziele der FDP

Fakt ist: Was Wohneigentum angeht, ist Deutschland Schlusslicht in der Europäischen Union. Trotz wirtschaftlich guter Lage und besonders niedrigen Zinsen beträgt die Wohneigentumsquote nur 45 Prozent. Das ist nach Ansicht der FDP-Fraktion im Bundestag viel zu wenig. Sie wollen mit ihrer Forderung nach einem Freibetrag auf die Grunderwerbsteuer den Eigentumserwerb wieder attraktiver machen. Mietfreies Wohnen in den eigenen vier Wänden, so die Liberalen, sei auch ein wichtiger Teil der Altersvorsorge.

Wirtschaft ankurbeln und junge Familien entlasten - hohe Erwartungen an einen Freibetrag

Konkret forderte die FDP-Fraktion, dass den Ländern im Grunderwerbssteuergesetz die Möglichkeit gegeben wird, einen Freibetrag von bis zu 500.000 Euro pro Person zu bestimmen. Damit hätten dann gerade junge Familien mit mittlerem oder geringem Einkommen eher die Möglichkeit, den Traum vom Eigenheim zu erfüllen. Denn für viele ist die finanzielle Belastung beim Erwerb von Wohneigentum viel zu hoch. Das dürfte auch an hohen Erwerbsnebenkosten liegen, von denen wiederum ein Großteil auf die Grunderwerbsteuer entfällt. Dies muss regelmäßig aus Eigenkapital stammen, da sie nur bedingt finanziert werden kann.

Das macht den Hauskauf - glaubt man der FDP - für viele Familien fast unmöglich. Die FDP möchte daher den Trend zum Eigenheim weiter ankurbeln – und das am liebsten mit einem Grundfreibetrag bei der Steuer auf den Erwerb von Wohneigentum.

„Startschuss für eine Eigentümernation Deutschland“

Es sei auffällig, dass das Aufkommen aus der Grunderwerbsteuer seit 2005 um mehr als das Zweieinhalbfache gestiegen sei, während die Eigentümerquote des unteren Einkommensfünftel dagegen seit 1990 gesunken ist. In einigen Bundesländern ist die Steuer von drei auf sechs Prozent gestiegen, das macht bei einem Kaufpreis von 300.00 Euro fast 20.000 zusätzlich allein für die Grunderwerbsteuer. Mit dem Vorschlag der Befreiung würden in diesem Fall gar keine zusätzlichen Grunderwerbsteuern anfallen.

Mit der Offensive bei der Besteuerung von Immobilien will die FDP nun in erster Linie einen Punkt ihres vergangenen Wahlprogrammes angehen. Bereits bei der Bundestagswahl im vergangenen Jahr hatte die FDP mit einem Grundfreibetrag geworben. Ob sich der Bundestag mit der Problematik in naher Zukunft auseinandersetzen wird, bleibt abzuwarten.

Ob allein eine kleine Reform im Steuerrecht Immobilien wieder für "Normalverdiener" erschwinglich macht, bleibt abzuwarten. Schließlich dürfte es eher der boomende Immobilienmarkt in Ballungsräumen wie Hamburg, Berlin, Frankfurt oder München sein, der für viele das Eigenheim unerreichbar gemacht hat.