Was es wirklich bedeutet „Freier“ zu sein
Warum freie Mitarbeiter weder frei noch freiberuflich sind – Bedeutungen, Mythen und Irrtümer
Wenn Medienmenschen, Werber, Programmierer oder Dozenten von ihrer Tätigkeit erzählen, bezeichnen sie sich häufig als „Freie“ und ihre Arbeit als „freiberuflich“. Die Phänomene der Scheinselbständigkeit und Gewerblichkeit ignorieren viele Betroffene.
Hier eine kurze Aufklärung:
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Selbständigkeit – vereinbart und gelebt
Frei ist eine Mitarbeit nur dann, wenn wirklich eine Selbständigkeit vereinbart und gelebt wird. Freie Mitarbeiter haben nicht nur keinen Arbeitsvertrag, keinen Kündigungsschutz und keine Rentenansprüche. Sie haben vor allen Dingen keinen Chef, der Ihnen Weisungen gibt, wann, wie und wo sie ihre Tätigkeit verrichten.
Bei wem das nur auf dem Papier so ist, der ist möglicherweise Scheinselbständig. Das hat unangenehme Konsequenzen für die Beteiligten – sowohl arbeitsrechtlich als auch in Punkte Steuerrecht und Sozialversicherung. Betrug und Steuerhinterziehung stehen dann schnell als Vorwurf im Raum.
Ach ja – die coole Version des freien Mitarbeiters ist übrigens der Freelancer, wegen des internationalen Flairs.
„Irgendwas mit Medien“ ist noch lange nicht freiberuflich
„Frei“ bedeutet nicht gleichzeitig „freiberuflich“. Freiberufler sind ein elitärer Kreis Auserwählter. Zu ihnen gehören natürlich die Stützen der Gesellschaft wie zum Beispiel Anwälte, Steuerberater und Ärzte. Zu diesen Auserwählten dürfen sich dann zum Beispiel noch Wissenschaftler, Künstler und Schriftsteller hinzugesellen.
Werber und ihre Medien- und IT-Kollegen sind nur dann im Club willkommen, wenn sich ihr Job durch eine persönliche, besonders qualifizierte geistige Leistung auszeichnet.
Warum das wichtig ist? Einkünfte aus nicht freiberuflicher Tätigkeit wertete das Finanzamt als gewerblich. Das verursacht grundsätzlich Gewerbesteuer und meist mehr Aufwand beim Papierkram.
Was bedeutet „Freier“? Die Top 5 der Antworten
Zusätzlich kompliziert wird die Sache dadurch, dass die deutsche Sprache noch weitere Worte mit ähnlichem Klang und unterschiedlicher Bedeutung bereithält. Ein und dieselbe Aussage kann daher viele Bedeutungen haben.
Hier unsere Top 5:
- Ich bin Freier = Ich bin freier Mitarbeiter und ignoriere das Problem der Scheinselbständigkeit
- Ich bin Freier = Ich kaufe Sex bei Prostituierten
- Ich bin Freya = Meine Eltern haben mich nach einer nordischen Göttin benannt
- Ich bin Freiherr = Meine Familie hatte mal einen Adelstitel
- Ich bin freier = Mein Grad an Freiheit übersteigt den einer Vergleichsgruppe
Sollten hier noch Fragen offen geblieben sein: Auf unserer Homepage finden Sie weitere Informationen zum Arbeitsrecht, Steuerrecht, Steuerstrafrecht sowie eine eigene Seite Steuern für Freiberufler.
FAQs - Freie Mitarbeit
Was bedeutet es, ein freier Mitarbeiter zu sein?
Ein freier Mitarbeiter ist selbständig tätig, ohne Arbeitsvertrag, Kündigungsschutz und Rentenansprüche. Er arbeitet eigenverantwortlich und erhält keine Weisungen darüber, wann, wie und wo er seine Aufgaben erledigen soll. Wenn diese Bedingungen nicht erfüllt sind, liegt möglicherweise eine Scheinselbständigkeit vor.
Was ist Scheinselbständigkeit und warum ist sie problematisch?
Scheinselbständigkeit liegt vor, wenn ein Mitarbeiter zwar als selbständig eingestuft wird, aber tatsächlich weisungsgebunden wie ein Angestellter arbeitet. Dies kann arbeitsrechtliche und steuerrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen, einschließlich Betrugsvorwürfen und Steuerhinterziehung.
Wer gehört zu den Freiberuflern und was unterscheidet sie von Gewerbetreibenden?
Freiberufler sind in Deutschland ein exklusiver Kreis, zu dem Berufe wie Anwälte, Steuerberater, Ärzte, Wissenschaftler, Künstler und Schriftsteller gehören. Ihre Tätigkeit muss durch eine besonders qualifizierte geistige Leistung geprägt sein. Im Gegensatz zu Gewerbetreibenden zahlen Freiberufler keine Gewerbesteuer.