Unternehmensnachfolge im Hause Berlusconi
Verteilung der Milliarden mit handschriftlichem Testament
In Deutschland findet eine Testamentseröffnung in irgendeinem Büro im Nachlassgericht statt und die Erben werden nur postalisch davon informiert. In Italien scheint das dagegen so zu sein, wie es das Fernsehen suggeriert. Da wurde nämlich offenbar das Testament des am 12. Juni verstorbenen Silvio Berlusconi beim einem Notar in Mailand verlesen.
Viel Vermögen, viele Verwandte
Immerhin fünf Kinder hinterlässt der ehemalige Ministerpräsident und Unternehmer. Auf einige Millarden Euro wird der Berlusconi-Nachlass geschätzt. Marina und Pier Silvio Berlusconi, die beiden ältesten Kinder des Erblassers sollen künftig 53 an der Familienholding Fininvest halten.
Berlusconi hatte seiner Tochter Marina bereits im Jahr 2005 die Leitung der Familienholding übertragen. Nun hat sie es im Gesellschafterkreis mit ihren Geschwistern zu tun. Die Anteile ihrer Halbgeschwister aus Berlusconis zweiter Ehe, Luigi, Elenora und Barbara erhöhen sich mit dem Erbfall von 21 Prozent auf 47 Prozent.
Nachfolgeregelung auf drei Zetteln
Eine Aufteilung des umfangreichen Privatvermögens auf einzelne Kinder hatte Berlusconi in seinem Testament nicht vorgenommen. Vor dieser Aufgabe steht nun die Erbengemeinschaft der fünf Kinder. Man darf gespannt sein, welche Konflikte dabei entstehen.
In den italienischen Medien wurden Fotos von Berlusconis Testament veröffentlicht. Es handelt sich um Notizen auf einem Schreibblock. Das klingt in Anbetracht eines Milliardenvermögens ungewöhnlich. Tatsächlich sind laienhafte handschriftliche Testamente auch in der Unternehmensnachfolge aber gar nicht so selten. Immerhin entsprach die Verfügung den Formvorschriften des italienischen Erbrechts für handschriftliche Testamente. Diese sind vergleichbar mit denen des deutschen Erbrechts.