Italienische Rechtsanwälte im Streik
Prozess gegen Kapitän der havarierten Costa gefährdet
Ein Streik der Rechtsanwälte in Italien gefährdet den pünktlichen Beginn des Prozesses gegen Francesco Schettino, der sich für das Unglück des Kreuzfahrtschiffes Costa verantworten soll. Von der italienischen Staatsanwaltschaft werden ihm unter anderem fahrlässige Tötung, Körperverletzung, Havarie sowie auch das Verlassen des Schiffes während der Evakuierung vorgeworfen.
Hintergrund
Streikende Anwälte wird man in Deutschland kaum antreffen. Hier beraten Rechtsanwälte und vor allem Fachanwälte für Arbeitsrecht eher im Streikrecht als selbst die Arbeit zu verweigern. In Italien dagegen herrscht eine andere Kultur des Arbeitskampfes und der Streik wird gelegentlich auch einmal dazu eingesetzt, seinen Unmut über die Politik kundzutun. Bereits 2010 streikten in Italien Richter, Staatsanwälte und Rechtsanwälte gegen Berlusconis Justizreform, da diese nicht geeignet gewesen sei, die Hauptproblem in Italiens Justizsystem zu lösen. Auch der aktuelle Streik der italienischen Anwälte richtet sich wieder gegen eine Justizreform.
Auch in anderen südeuropäischen Ländern versuchen Rechtsanwälte ihre Interessen mit Arbeitsniederlegung durchzusetzen. So streikten z.B. 2011 die griechischen Rechtsanwälte gegen die Liberalisierung ihres Berufsstandes und besetzten symbolisch alle griechischen Gerichtsgebäude.