Abmahnung für Lindt

Lindts Dubai-Schokolade kommt nicht aus Dubai

Der Hype um die Dubai-Schokolade hört nicht auf. Nachdem auch Lindt auf den Zug aufgesprungen ist und eine eigene Herstellung verkauft, bekommen sie nun markenrechtliche Schwierigkeiten. Die Verwendung des Begriffs "Dubai" wirke auf den Käufer täuschend. Ein Konkurrent mahnt Lindt nun ab.

Veröffentlicht am: 24.12.2024
Von: Uresa Rakaj
Qualifikation: Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Lesedauer:

Seit Monaten hört der Hype um die sogenannte Dubai-Schokolade nicht auf. Auf allen bekannten Social-Media-Plattformen finden sich zahlreiche Videos über die unter anderem aus Engelshaar (Kadayif) und Pistaziencreme bestehende Süßigkeit. Zuletzt standen hunderte von Menschen vor den Lindt-Filialen, um eine Tafel der Schokolade zu probieren. Doch dafür könnte Lindt nun in rechtliche Schwierigkeiten geraten. Das Anbieten der „Dubai-Schokolade“ könnte gegen Markenrecht verstoßen – behauptet ein Konkurrent.

Dubai-Schokolade nicht aus Dubai?

Der Schokoladenhersteller Wilmers vertreibt, nach eigenen Angaben, als einziges Unternehmen in Deutschland „richtige“ Dubai-Schokolade. Denn nicht nur entspreche seine Herstellung den bekannten Zutaten, sie erfolge auch tatsächlich in Dubai in dafür staatlich zugelassenen Unternehmen. Dies treffe bei Lindt und weiteren Lieferanten nicht zu. Damit könnten die betreffenden Unternehmen gegen § 127 Markengesetz (MarkenG) verstoßen. Dieser untersage die Verwendung geografischer Herkunftsangaben für Waren, die eben nicht diese geografische Herkunft aufweisen.

Lindt und weitere Lieferanten würden in Folge dessen von Wilmers abgemahnt. Solange ihre Schokolade nicht aus Dubai komme, dürfe sie nicht Dubai-Schokolade genannt werden.

Liegt wirklich eine Herkunftsangabe vor?

Ob Wilmers mit dieser Ansicht im Falle eines Gerichtsverfahren Erfolg haben, wird bleibt fraglich. Es könnte sich bei dem Wort ‚Dubai‘ gar nicht um eine Herkunftsangabe handeln. Eher könne es auch ein Hinweis auf die spezielle Herstellung sein. Die Bestimmung dessen richtet sich nach der Verkehrsanschauung. Es müsse sich gefragt werden, ob ein Käufer bei Kauf der in Frage stehenden Schokolade wirklich denkt, er kaufe ein Produkt aus Dubai. Insbesondere bei dem konkreten Produkt sei die Annahme dessen nicht fernliegend. Denn durch den Online-Hype könne der durchschnittliche Käufer eher an die Zubereitungsart und nicht an das Herkunftsland denken.

Dies findet Wilmers nicht überzeugend. Ganz im Gegenteil führe der Hype um die Süßigkeit dazu, dass der Käufer beim Kauf den unzutreffenden Eindruck vermittelt bekomme, die Schokolade stamme tatsächlich aus Dubai.

Lindt reagiert

Bisher fehlt es jedenfalls an einer Markeneintragung des Schokoladennamens, damit wird voraussichtlich ein Gericht allein darüber entscheiden, ob die Lebensmittelbezeichnung tatsächlich täuschend wirkt. Lindt reagiert aber trotzdem bereits jetzt und benennt seine beliebte Schokolade in „Lindt Dubai Style Chocolade“ um.