Startups trotzen der Wirtschaftskrise

Aufschwung der Jungunternehmen in 2024

Obwohl die Pleitewelle den Startups in den letzten Jahren heftig zugesetzt hat, befindet sich das deutsche Startup-Ökosystem im Aufschwung.

Veröffentlicht am: 14.01.2025
Qualifikation: Rechtsanwalt, Fachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht
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Nachdem die Zahl der Startup-Insolvenzen im vergangenen Jahr ihren Peak erreicht hat, überrascht das Startup-Ökosystem mit positiven Gründungszahlen. Die Jungunternehmen trotzen globalen wirtschaftlichen Unsicherheiten und anhaltenden Krisen und bescheren Deutschland einen gewissen Gründungsboom.

Startup-Gründungen im Aufwind

Der aktuelle "Next Generation Report 2024" von Startup Verband und Startupdetector liefert spannende Einblicke in die Gründungsentwicklung. Mit 2.766 neu gegründeten Startups im Jahr 2024 stieg die Zahl der Neugründungen um 11 % im Vergleich zum Vorjahr. Damit ist das letzte Jahr nach dem Rekordjahr 2021 das zweitstärkste Gründungsjahr in der deutschen Startup-Geschichte. Besonders hervorzuheben ist die Softwarebranche, die mit einem Zuwachs von 33 % auf 618 Neugründungen ein neues Rekordniveau erreicht hat. Den aktuellen Report finden Sie hier verlinkt: “Next Generation Report 2024”

Wo befinden sich die Startup-Hotspots?

In Berlin und München ist am meisten los. Die beiden Städte bleiben die unangefochtenen Zentren des Startup-Ökosystems. Doch auch universitäre Städte wie Heidelberg, Aachen und Darmstadt gewinnen zunehmend an Bedeutung. Interessant ist, dass Heidelberg erstmals Platz 1 bei den Gründungen pro Kopf belegt. Dies ist ein wichtiger Beleg dafür, dass die Nähe zu Universitäten ein wichtiger Erfolgsfaktor im Gründungsgeschehen darstellt. Die regionalen Innovationszentren erhalten Aufwind jenseits der klassischen Metropolen. Abseits etablierter Hotspots schlummern enorme Potenziale.

Vor allem in forschungsstarken, aber bisher weniger beachteten, Regionen könnten gezielte Förderungen zur Entstehung zahlreicher neuer Startups beitragen. Dies gilt insbesondere für den DeepTech-Sektor, der für die wirtschaftliche Transformation der deutschen Wirtschaft von zentraler Bedeutung ist.

Software als Wachstumsmotor

Die Software-Branche bleibt der unangefochtene Treiber bei den Jungunternehmen. Die Zahl der Software-Startups erreichte 2024 mit 618 Gründungen einen neuen Höchststand. Aber auch Bereiche wie Bildung und Gaming zeigen nach schwierigen Jahren einen deutlichen Aufwärtstrend. Gleichzeitig überzeugen auch Food- und eCommerce-Player nach vorherigen Rückgängen.

Steigende Insolvenzen vs. Zunahme bei Gründungen

Trotz des positiven Gründungstrends bleibt das Ökosystem nicht ohne Herausforderungen und Risiken, auch für die Geschäftsleitungen der Jungunternehmen. Die Zahl der Startup-Insolvenzen ist seit 2021 ständig gestiegen und erreichte im letzten Jahr einen neuen Höchststand. Besonders betroffen sind die Bereiche Medizin, Food und eCommerce. Dies zeigt, dass der raue Wind auch an der Startup-Welt nicht spurlos vorbeiweht.

Allerdings zeigen die aktuellen Entwicklungen, dass Deutschland trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten ein fruchtbarer Boden für innovative Unternehmensgründungen bleibt. Der positive Trend in forschungsnahen Regionen, das Wachstum im Software-Sektor und die steigende Gründungsdynamik in nahezu allen Bundesländern verdeutlichen, dass das deutsche Startup-Ökosystem weiterhin großes Wachstumspotenzial bietet. Die einzelnen Phasen von Startups, von der Gründung bis zum Exit, sowie die dahinter wirkende Mechanik finden Sie hier dargestellt:  Startups – Gründung, Finanzierung, Verkauf & Co