René Benko Masterclass in Asset Protection
Stiftungslösungen, die direkt in U-Haft führen
Für Unternehmer und Geschäftsführer sind kluge Vermögensschutzstrategien essenziell, um das Privatvermögen vor geschäftsbedingten Haftungsrisiken zu schützen. Überzogene Asset Protection ist aber hochriskant.
Vermögensschutz und Asset-Protection-Strategien sind für Personen in risikoreichen Positionen sinnvoll. Sie bieten jedoch keinen kurzfristigen Schutz vor einer unmittelbar drohenden Insolvenz oder Vollstreckung. Insbesondere in haftungsintensiven Branchen ist es entscheidend, präventive Maßnahmen zu ergreifen, um Vermögensverluste zu vermeiden. Nur durch vorausschauende Planung und Strukturierung können Unternehmer langfristige finanzielle Stabilität gewährleisten.
Auf den ersten Blick scheint der Immobilienunternehmer René Benko die hohe Kunst des Vermögensschutzes perfektioniert zu haben. Doch wie der aktuelle Fall zeigt, hat er die Grenzen des Erlaubten überschritten – mit schwerwiegenden Konsequenzen.
Vermögensschutz in der Unternehmerpraxis
Für Unternehmer und Geschäftsführer ist Asset Protection ein wichtiges Instrument, um private Vermögenswerte vor betrieblichen Risiken zu schützen. Gängige Maßnahmen wie Holding-Strukturen, Stiftungen oder die Übertragung von Vermögenswerten auf Familienangehörige können dazu beitragen, Haftungsrisiken zu minimieren. Richtig eingesetzt, gewährleisten sie wirtschaftliche Stabilität und langfristigen Vermögenserhalt.
Übertriebene Maßnahmen bergen hohe Risiken
Doch Vorsicht: Wer beim Vermögensschutz zu weit geht, riskiert erhebliche rechtliche Konsequenzen. Der schmale Grat zwischen legitimer Vermögenssicherung und unzulässiger Vermögensverschiebung kann insbesondere im Falle einer Insolvenz zum Verhängnis werden. Das Insolvenz- und Anfechtungsrecht, steuerliche Transparenzpflichten und strafrechtliche Bestimmungen setzen hier klare Grenzen.
Der Fall René Benko: Ein Negativbeispiel
René Benko, einst gefeierter Immobilienunternehmer und Gründer der Signa-Gruppe, steht derzeit im Mittelpunkt staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen in mehreren Ländern. Im Zuge der milliardenschweren Pleite seines Konzerns wurde Benko in Österreich verhaftet. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm unter anderem Betrug, Untreue und Bankrottstraftaten vor.
Besonders brisant: Die Ermittlungen deuten darauf hin, dass Benko Vermögenswerte durch eine komplexe Stiftungsstruktur verschleiert und dem Zugriff von Gläubigern sowie Insolvenzverwaltern entzogen haben soll. Ein zentrales Element dieser Struktur war die Laura-Privatstiftung, benannt nach seiner Tochter. Offiziell wurde sie errichtet, um das Vermögen der Familie zu sichern. Die Ermittler vermuten jedoch, dass die Stiftung in Wahrheit dazu diente, Benkos privates Vermögen vor der Insolvenz zu retten und Gläubiger bewusst auszuschalten.
Obwohl Benko offiziell (also nach Vertragslage) keinen direkten Einfluss auf die Stiftung hatte, deuten zahlreiche Beweise – darunter Chats und Zeugenaussagen – darauf hin, dass er die Geschäftsleitung der Stiftung weiterhin kontrollierte.
Was beim Vermögensschutz tabu ist
Grundsätzlich sind Vermögensschutzmaßnahmen legitim und können Geschäftsführer vor existenziellen Risiken schützen. Entscheidend ist jedoch, dass sie nachhaltig geplant und strukturiert werden. Es gibt eine Vielzahl von gesellschafts-, stiftungs- und schuldrechtlichen Instrumenten, die dabei helfen können.
Kritisch wird es jedoch, wenn Vermögensschutzmaßnahmen dazu dienen:
- Vermögenswerte bewusst dem Zugriff von Gläubigern zu entziehen (Insolvenzanfechtung nach § 134 InsO).
- Die eigene Insolvenz zu verschleiern und gegen Offenlegungspflichten zu verstoßen.
- Stiftungen und andere Rechtskonstruktionen als Strohmann-Lösungen zu nutzen, um die tatsächliche Vermögenssituation zu verschleiern.
- Wirtschaftliche Macht trotz nominellem Kontrollverlust weiter auszuüben.
Vermögensschutz – aber richtig!
Der Fall René Benko zeigt deutlich, dass Vermögensschutz eine wertvolle Strategie sein kann – aber nur, wenn die gesetzlichen Grenzen eingehalten werden. Wer es übertreibt und Vermögen zu Lasten von Gläubigern oder Insolvenzverfahren sichert, riskiert nicht nur zivilrechtliche Haftung, sondern auch strafrechtliche Verfolgung. Unternehmer und Manager sollten die Grenze zwischen legitimer Vorsorge und illegaler Vermögensverschiebung niemals überschreiten.
Vermögensschutz ist ein wichtiges Instrument, um private Vermögenswerte vor betrieblichen Risiken zu schützen. Doch wie der Fall Benko zeigt, können übertriebene Maßnahmen schnell zu schwerwiegenden rechtlichen Konsequenzen führen. Eine nachhaltige und gesetzeskonforme Planung ist der Schlüssel, um langfristigen Vermögenserhalt zu gewährleisten.